Sichtigkeit

Vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit mit einer begeisterten Taucherin zu sprechen. Sie taucht auch im Starnberger See, oft im Bereich der Steilwand bei Allmannshausen. Mich interessierte die Frage, ob es im Sommer unter der Sprungschicht schnell bzw. schlagartig dunkel wird. Hier ihre Situationsschilderung:

 

"Der Starnberger See ist zu allen Jahreszeiten ein dunkler See, wesentlich dunkler als der Walchensee oder der Attersee, die bis zu 40 Meter Tiefe hell sind. Im Sommer schalten die Taucher im Bereich 5 bis 10 Meter die Lampen ein - man will eben gut sehen können. Der Helligkeitsübergang nach Beginn der Sprungschicht nach unten ist aber nicht so drastisch wie in der Literatur  beschrieben. Geübte Taucher könnten auch bei ausgeprägter Sprungschicht bis ca. 20 Meter ohne Lampe auskommen. Die Helligkeit entspricht dann einer fortgeschrittenen Dämmerung. Interessanter ist das Bild beim Auftauchen. Da das Wasser im See dunkel ist, erscheint gegen den Himmel der obere Seebereich sehr hell - auffallend heller als bei anderen Seen."  

 

Das könnte eine Erklärung dafür sein, dass im Starnberger See silberne Blinker auf Hecht schlecht fangen, wie schon  Altmeister Bouterweck feststellte. In Schlepptiefen um 5 bis 10 Meter, wäre also der Kontrast des silbernen Blinkers zur hellen Seeoberfläche so gering, dass er den in der Tiefe lauernden Hecht nicht zum Angriff reizt. Auf Saiblinge um 20 Meter Tiefe - also in der Dämmerung - gehen helle Blinker gut. Auch das passt zu den Erkenntnissen über die Sichtigkeit!

 

 

   

Letzte Änderung: 23. Oktober 2023