Schleppgeschwindigkeit

Wenn man kräftig rudert bewegt sich das Boot so schnell wie ein Spaziergänger, mit etwa 5 km/h (1,4 m/sek). Fische haben ein Sprintvermögen von 8 bis 12 Körperlängen pro Sekunde, aber nur für wenige Sekunden. Beispielsweise kann eine Forelle einige Sekunden lang Sprints mit bis zu 3,5 m/sek (12,6 km/h) einlegen. Hechte sind noch schneller, ihre Sprints sind aber kürzer. Ein Schleppköder der mit 2,5 oder 5 km/h geschleppt wird, kann daher auch aus einiger Entfernung noch erreicht werden.

So schnell erreicht ein Fisch den Schleppköder (Köder 1: 20 m, Köder 2: 30 m entfernt)

 

Ein Schleppköder der von einem mit 5 km/h fahrenden Boot gezogen wird, wird aus 20 m Entfernung in weniger als 10 Sekunden erreicht. Aus 30 m wäre er in 14 Sekunden erreicht, dies wäre aber ein zu langer Sprint für den Fisch. Ein Schleppköder der von einem mit 2,5 km/h fahrenden Boot gezogen wird, wird aus 20 m Entfernung in 7, aus 30 m in weniger als 11 Sekunden erreicht. Noch etwas muss man betrachten: Raubfische sind weitsichtig, sehen aber unscharf. Nur in der Nähe sehen sie scharf, je nach Wassertrübung wenige Zentimeter (20% Sichtigkeit), 60 cm (40 % Sichtigkeit) bis 120 cm (100% Sichtigkeit).

 

Mit höheren Schleppgeschwindigkeiten (5 km/h) kann man große Wasserflächen absuchen. Beißen wird der Fisch, in dessen unmittelbare Nähe man den Köder vorbeizieht. Man muss deshalb die richtige Angeltiefe treffen. Die Köder müssen ein der Geschwindigkeit angepasstes Laufverhalten besitzen. Vorteilhaft ist ein Köder mit starker Reizwirkung, natürliches Aussehen ist nicht so wichtig. Der Fisch hat ja kaum Zeit den Köder genauer zu betrachten. Wenn ihm die Beute lockt, entweder aus Fressgier oder aus Wut muss er schnell zuschlagen, wenn er nicht leer ausgehen will.

 

Bei langsamer Fahrt (2,5 bis 3 km/h) nimmt man gut sichtbare Köder mit weit hörbaren Vibrationen. Sie locken die Räuber auf Sicht und über die Seitenlinie auch aus der Ferne an. Ohne besonders kräftezehrenden Sprint können sie den Köder aus 20 m bis 30 m Entfernung erreichen! Aber sie haben auch mehr Zeit den Köder zu betrachten. Natürlich aussehende Köder und unauffällige Montagen sind deshalb Pflicht! Die die Angeltiefe ist hier nicht die alles entscheidende Variable.

 

Beide Methoden sind auch bei kaltem Wasser einsetzbar. Denn im Kalten gehen die Fische sparsam mit ihrer Energie um. Lange kräftezehrende Sprints meiden sie. Bei langsamer Fahrt sind Sprints nicht erforderlich, bei schneller Fahrt beißt ohnehin nur der, den man den Köder vor die Nase zieht. Da die Fische im kalten Wasser länger als sonst verdauen, also häufiger aus Wut zubeißen, kann im Kalten das schnelle Schleppen entgegen herkömmlichen Empfehlungen sogar erfolgreicher sein.

 

Zusammengefasst:

  • Schnelles Schleppen bietet sich für große Seeflächen und unbekannte Reviere an. Mit den dazu verwendeten Reizködern fängt man auch satte Raubfische, da diese häufig nicht aus Hunger, sondern aus Wut zupacken. Deshalb kann diese Methode einen Angeltag retten, oder Erfolge auch außerhalb der Beißzeiten bringen. Allerdings nutzt dies alles nichts, wenn die Angeltiefe viel zu tief oder viel zu hoch gewählt wurde!
  • Beim langsamen Schleppen muss man die Standtiefe nicht genau treffen. Es lockt hungrige Fische von weiter her an. Bei richtiger Köderwahl – natürlich aussehend und durch Vibrationen lockend – ist dies eine erfolgreiche Methode, aber eher im bekannten Revier.

   

Letzte Änderung: 23. Oktober 2023